von Michael Schäfer
Als ich mit vermutlich 8 Jahren zum ersten Mal CHITTY CHITTY BANG BANG (Tschitti Tschitti Bäng Bäng, GB 1978, R: Ken Hughes) im Fernsehen gesehen habe, war ich von diesem fliegenden und schwimmenden Wunderauto komplett begeistert. So begeistert, dass ich versucht hatte, es mit Lego nachzubauen. So begeistert, dass ich seit dem ein Oldtimer-Fan bin. So begeistert, dass ich heute Motorjournalist für ‚altes Blech‘ bin. So begeistert, dass ich 2010 für eine großes Oldtimermagazin einen Artikel über „Chitty“ recherchierte und den Mut fasste, den Ausstatter des Films, Sir Ken Adam, um ein Interview zu bitten. Er rief mich tatsächlich zurück und im Sommer 2010 besuchte ich ihn, zusammen mit Pierre Picton, dem damaligen Besitzer von „Chitty“ und in Großbritannien bekannter Clown, in seinem Haus in London. (Einen Tag zuvor hatte mich Pierre sogar auf eine Spritztour mit „Chitty“ mitgenommen.) Für mich war es in jeder Hinsicht eine Begegnung mit einem Helden meiner Kindheit, aber auch mit lebendiger Filmgeschichte. Denn Sir Ken Adam war auch Ausstatter diverser James Bond Filme, unter anderem auch GOLDFINGER (US 1964, R: Guy Hamilton). Der darin rasende und schießende Aston Martin DB5 zog mich ebenfalls so sehr in seinen Bann, dass ich viele Jahre später zwei Bücher über Aston Martin schrieb. So haben ein Mann und zwei Filme maßgebliche Entwicklungen in meinem Leben beeinflusst bzw. überhaupt erst ausgelöst.
Während des Besuchs in London ließ ich mir von Sir Ken Adam sowohl ein „Chitty“-Modell als auch das Taschenbuch zum Film signieren. Und ich durfte seinen Oscar für BARRY LYNDON (US 1975, R: Stanley Kubrick) einmal kurz in Händen halten! Wahnsinn!!
Meine Erinnerungen daran sind seit dem 11. März etwas getrübt, denn an diesem Tag starb mit Sir Ken Adam einer der größten Filmarchitekten der Geschichte. Seine Kunst hat ihm jedoch in seinen Film, die fast alle „larger than life“ waren, schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt.