von Willy Egli
Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich in der Schweiz, wo Kinos englischsprachige Filme in der Regel im Originalton zeigen. Ich war ein begeisterter Kinogänger, und als Jugendlicher schwärmte ich für die wunderbare Scarlett O’Hara. Entsprechend erschüttert war ich, als mich Ende der 1960er Jahre dieses Gerücht erreichte: GONE WITH THE WIND sollte zum letzten Mal im Kino laufen. Zum letzten Mal?!
Ich konnte es nicht fassen. Ein Leben ohne GONE WITH THE WIND konnte und wollte ich mir nicht vorstellen, und so beschloss ich, Victor Flemings Werk auf meine Weise für die Ewigkeit zu konservieren: in die „letzte Vorstellung“ schmuggelte ich mein Tonbandgerät, und ich schnitt alle mir wichtigen Szenen und Dialoge mit. Die Kassette habe ich bis heute aufbewahrt. Klar und deutlich erkenne ich an einigen Stellen das Lachen meiner Schulkameradin Erika, die einige Reihen hinter mir saß.